bye bye #quietjanuary 🙌

Tee trinken und rumdenken

Heute ist der letzte Tag meines #quietjanuary. Nein, kein #dryjanuary oder #veganuary oder gar #quietquitting … einfach ruhige Wochen zum Jahresstart, die ich mir immer so frei wie möglich halte, um das Jahr „in meinem Sinne“ zu bedenken und zu planen. Mit Rückschau, Vorschau, Themen, Vorhaben, Sehnsüchten … Ich empfinde das als extrem wertvoll – und wünsche jeder und jedem (nicht nur den Selbständigen) so einen sanften Januar zur persönlichen entschleunigten reflektierten Lebensplanung* 🙌

Sinnhafte und sinnliche Tage, eine Ausdehnung meiner Lieblingszeit „zwischen den Jahren“, um ausdrücklich nicht auftrags- oder aufgabengetrieben zu reflektieren. Um Zeit für das Mäandern der Gedanken zu haben, mich inspirieren und treiben zu lassen und dabei zu ergründen, was mir wichtig ist. Wohin ich mich entwickeln will – und zwar unabhängig einer „Marktlage“, völlig unstrategisch sozusagen. (Apropos Strategie: das mach ich dann gern zusammen mit Kolleg/FreundInnen ->)

Zwar genieße ich es, von Anfragen in bestimmte Richtungen gelotst zu werden, das sind wichtige Impulse, von denen ich mich leiten lasse. Doch um wiederum selbst (die angefragten) Impulse nach außen geben zu können, muss ich mich mir widmen, in Ruhe, ohne Input. Damit ich nicht nur wiederkäue, was ich woanders aufschnappe. Damit es keine selbstreferentiellen Bubble-Kreisel gibt, die eben dann genau dies vermissen lassen: einen nächsten/neuen Impuls, eine Inspiration, etwas, das auf unausgetretenere Pfade führt. Die holprig und zugewachsen sein mögen, aber individuell womöglich besser dem Schritttempo und der gewünschten Aussicht entsprechen.

Wunsch, Wille, sehnen, sollen

Ich möchte mich weiterhin vom Agenda-/Themen-/Leistungs-Druck fern halten, dafür nah an meiner intrinsischen Motivation. Weniger vergleichen oder vermeintlich „müssen“, mehr echter Bedarf. Und zwar nicht zur Nabelschau oder „Selbstoptimierung“, sondern zur Einkehr. Damit das auch wirklich was mit mir zu tun hat, da ich unterstelle, dass das wiederum zu persönlicher Zufriedenheit und gemeinschaftstauglicher Ausgeglichenheit führt, die herzustellen ich in meiner Verantwortung sehe. Dann bin ich wieder in der Lage, hinaus zu gehen, um „aufgeräumt“/reflektiert einen gesellschaftlichen Beitrag leisten zu können, etwas einzubringen. was einen Nutzen hat. Mit Themen, für die ich brenne, die aber auch gemeinschaftsorientiert sind und gesellschaftlichen (positiven) Impact haben.**

Man könnte sagen, im Sinne des Resonanzgesetzes ist das ohnehin gar nicht anders möglich – zumindest ohne fettes Werbebudget 😜 –, aber Resonanz in der eigenen Bubble ist … siehe oben.

Thema, Rolle, Priorität

So schau ich mir an, was mein persönliches Meta-Thema ist oder für das folgende Jahr wird, das ich in meinem Rahmen gut umsetzen kann, wo Erfahrung einfließen kann, aber auch Neugier befriedigt wird. Womit lassen sich bestehende Aufgaben verbinden und anreichern. Was wäre eine Richtung, die ich mit meinen Ressourcen besonders gut ansteuern kann. Was will ich noch lernen, wobei hol ich mir Unterstützung, was ist mein Fokus? Mission und Zweck unterscheiden, checken, wovon ich mich schieben lasse und wohin es mich eigentlich zieht. Das kann im eiligen Alltag schon mal verkehrtrum wahrgenommen werden. Besser also Metathemen klar haben und verankern, bevor es im daily business verdrängt wird. Damit sie drunter liegen / drüber stehen, eingebettet sind, weil mein „Jahresgeist“, meine Ausrichtung entsprechend stabil darauf eingestellt ist.

Und ich überprüfe, ob ich mit meiner Rolle, meinen Funktionen bei Aufträgen und Aufgaben (noch) zufrieden bin. Wofür will ich als Selbständige stehen, welche Haltung kann ich zeigen, welche Aufgaben will ich bei Aufträgen übernehmen, welche Funktion in der Gesellschaft? Gibt es eine neue Eigenschaft, die ich erlernen oder übernehmen will? Was und wer kann ich in und für Gemeinschaft sein? Oder auch: Will ich mehr im Team arbeiten, wenn ja, wie groß, wie oft, in welcher Konstellation.

Dann stimm ich es mit meinen Wünschen und Sehnsüchten ab, mit Bedürfnissen wie Zeit für Beziehung, für Freunde, für Familie, für Musikmachen, für Reisen, für Abenteuer, für Rumliegen. Das konkurriert dann untereinander oder schlicht mit finanziellen Rahmenbedingungen – und muss folglich priorisiert werden. Diese Prioritäten zu setzen, wird dann so ne Art zeitlicher Jahresplan (oder ein Tortendiagramm). Spätestens da kommen dann zur Abstimmung auch die Beziehungs- und ArbeitspartnerInnen ins Spiel. Und Fragen wie: Ist Homeoffice immer noch der ideale Arbeitsplatz für mich? Wie viel (digitale) Arbeit und Aufgaben nehme ich mit auf Reisen? Wie passen das gewünschte Unterwegssein, Unterbrechung und Auszeit haben, Arbeitsvolumen und Wunschorte zusammen?

Das alles mach ich übrigens fast ohne Aufschreiben, zumindest folgt es keiner wiederkehrenden Form. Ich dachte eigentlich, ich hab da dann mal ein Formular (für die Vorarbeit hatte ich mir mal welche gemacht, siehe hier oder auch unten ) oder eine Grafik oder wenigstens eine Liste – aber nö, geht alles ganz gut im Kopf. Mal gibt’s ein Visionboard, Post-its am Kühlschrank (oder verbrannte im Neujahrsfeuer), Notizen im Gedankenbuch. Das meiste findet sich in Gesprächen wieder, taucht in Resonanz zu Lesestoff oder Gesehenem auf oder ich treffe Menschen, die mir genial dazu passende Vorschläge machen.

Jedenfalls bin ich nun soweit aufgestellt mit mir und gespannt, was ich mit meiner Mission dieses Jahr so anstellen kann:

Thema des Jahres (als oldfashioned Ökotrulla seit den 80ern und dank dem Institut für Zukunftskultur*** wieder nach oben gerutscht): #Nachhaltigkeit und weiterhin #Lebenslangeslernen. Dank meiner GF-Rolle an der Diesterweg Hochschule e.V. darf sich dieses Jahr auch noch mehr um #Schultransformation drehen. Lieblings-Rolle bleibt #Prozessbegleiterin & #Impulsgeberin, inhaltlich/methodisch bleibt #systemisch Mittel der Wahl. Und was ohnehin immer und ständig ist: #forschen an und mit #Gruppe, #Team und #Gemeinschaft.

📣 In diesem Sinne freu ich mich sehr auf ein angemessen lautes 2023 und den weiteren – immer inspirierenden und kollegialen – Austausch und die Zusammenarbeit mit allen KomplizInnen.

mit einem Auge aufs Jahr geschielt

* „man muss sich das leisten können“ ist da ein häufiger Einwand, aber es ist (wie so oft) eine Frage der (materiellen) Prioritäten, also eher ein „man muss es planen wollen“. Und gehen tut das theoretisch jeden Monat, aber der Januar hat aufgrund des Jahresstarts große Vorzüge, auch in seiner Behäbigkeit und tendenziellen Zurückgezogenheit – vorausgesetzt, man arbeitet nicht in einer Branche, in der der Jahreswechsel zur Primetime gehört

**Ich folge dabei der alten Alfred Adler’schen Psychologie mit seiner Aussage: „Unser übergreifendes Ziel im Leben ist die Eigenverantwortlichkeit als Individuum und die Zusammenarbeit in der Gesellschaft.“ Will heißen, ich sollte mich klar haben, damit ich gemeinschaftlich sinnstiftend agieren kann.

***mache dort ab März eine Zusatzausbildung in Nachhaltigkeitsmanagement