Ich hatte die wunderbare Möglichkeit, bei der Herbstakademie der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) einen Workshop zu Selbstfürsorge in agilen Zeiten halten zu dürfen. Dank meiner Freundin und Kollegin Simone Orgel
die mich der AIZ – der Akademie und Fortbildungseinrichtung der GIZ – empfohlen hatte.
Die jährlich im Herbst stattfindende Veranstaltung der Akademie ist für die Mitarbeitenden der AIZ ebenso wie für TrainerInnen und assoziierte Partner offen. Thema war Lern-Kultur-Wandel – Arbeit und Lernen anders denken. Ich war für eine Session angefragt, die sich mit Lernagilität beschäftigen sollte, in den weiteren Gesprächen formulierten wir gemeinsam das Thema „Selbststeuerung und Selbstfürsorge“.
Dies wurde die Ankündigung:
Systemsteuerung – wie steuern wir uns selbst in Zeiten von New Work und Digitalisierung? Wie bleiben wir im aktuellen Wandel offen, anpassungsfähig und gleichzeitig uns treu? Neue Systeme können riskant wirken, neue Werte und Bewertungen verunsichern. In dieser Session geht es darum, wie wir zu Stabilität finden, wie wir Balance halten zwischen äußerer Anforderung und innerem Bedürfnis. Anhand der ‚Elementar Map‘ und den individuellen Erfahrungen der Teilnehmenden untersuchen wir, was uns auf Kurs hält, zur Weiterentwicklung dient und zum Weiterlernen anspornt. Damit wir vermeintliches Risiko in förderliche Chancen verwandeln – und gut für uns sorgen.
Heraus kam – auch dank Simone – ein Workshop mit einem Ausflug in die Pflanzenwelt. Simone hatte mich in der Vorbereitung ermuntert, meine gärtnerische Vorbildung mit ins Konzept zu packen, was sich als wertvoller Tipp erwiesen hat. Dank der Analogie zur Natur ergab sich eine wunderbare Möglichkeit zur Dissoziation – also einem Entfernen aus der aktuellen persönlichen Situation, um sich selbst wieder neu zuwenden zu können.
Pflanzenwelt zur Dissoziation
Die TeilnehmerInnen waren aufgefordert, einem Selbstbild als Pflanze auf die Spur zu gehen, um in diesem Bild ihren Standort und ihre spezifischen Bedürfnisse, ihre Versorgung mit Wasser und Dünger sowie einen eventuellen Schädlingsbefall zu untersuchen. Um daraufhin herauszufinden, was Lernen in ihrem Umfeld heißt, nämlich ihren Nährstoffbedarf zu ermitteln, Nützlinge anzulocken, sich ein Spalier zu besorgen, sich veredeln zu lassen oder Strategien für Standortwechsel einzuleiten. Kurz, wie sie für ihr optimales Wachstum sorgen.
Die Reaktionen auf den Workshop waren für mich durchwegs fantastisch! Ich hatte natürlich gehofft und vorausgesetzt, dass alle mit der Pflanzenassoziation zurecht kommen, konnte mir aber nicht sicher sein, ob es nicht Hürden gibt à la „ich kenn mich gar nicht so aus mit Pflanzen“, „da muss man schon Gärtnerin sein, damit einem da was einfällt“. Ausnahmslos jede und jeder konnte „ihre/seine“ Pflanze komplett ohne Hilfestellung und prompt benennen, vor allem die Geschwindigkeit fand ich bemerkenswert.
Inwieweit es nachhallt und in den Alltag übertragen wird, bleibt jeder und jedem überlassen – aber der Reichtum des Moments, diese Verblüffung bei allen Teilnehmenden, wie groß die Analogien und wie reichhaltig die Assoziationsmöglichkeiten und Anwendungsparallelen sind, hat bereits einen wertvollen Raum – oder besser „Garten“ 😉 – geöffnet, ganz egal, wie oft dieser nun besucht wird.